Eltern und Draußenspiel

Draußenspiel ist eine Arbeitserleichterung für Eltern. Viele heutige Eltern kennen dieses Gefühl nur noch aus dem Urlaub auf dem Bauernhof oder am Strand. Nach Stunden mit erfülltem Spiel sind die Kinder zufrieden, ausgetobt und müde. Die Eltern können in dieser Zeit in ihrem Rhythmus ihren Interessen und Arbeiten nachgehen.

Meist ist in der Pädagogik nur von Kindern die Rede und von dem, was Eltern leisten sollten.

Eltern von Kindern, die wenig draußen spielen, sind stark gefordert: Die Verinselung von Kindern erfordert, dass sie Terminplaner und Taxifahrer für ihre Kinder sind. Die Verhäuslichung bringt mit sich, dass sie ihre Kinder in ihrem Aktivitätsdrang hindern müssen, um einigermaßen spannungsfrei in der Wohnung mit ihnen auszukommen. Selbst dann erträgt man sich nur dank der elektronischen Medien. Die Pädagogisierung erfordert es, dass Eltern zu Förderexperten für ihre Kinder werden. Und zusätzlich wollen Eltern in ihrem Beruf erfolgreich sein.

Sind viele Eltern durch die heutige Organisation von Kindheit überfordert? Haben Eltern tatsächlich die Lust und die Kraft, über Stunden am Stück pädagogisch sinnvoll auf ihre Kinder einzugehen? Eine Befragung von Eltern auf Spielplätzen ergab, dass Eltern in der Regel wenig Lust haben, ihre Kinder regelmäßig auf den Spielplatz zu begleiten.

Die Betrachtung der Elternrolle in Jäger- und Sammlerkulturen sollte uns zumindest vorsichtig machen, wenn wir verlangen, dass Eltern die ständig beflissenen Pädagogen sein sollen. Kinder sind auch nicht bereit, sich ständig nach gut gemeinten Ratschlägen der Eltern zu richten. Sie bestehen auf ihre eigene Erfahrung.

Nach oben scrollen