Der Begriff „Draußenspiel“ lässt vermuten, dass Kinder und Jugendliche im „Draußen“ spielen. Doch wo ist dieses „Draußen“, wenn in städtischen Ballungsgebieten Straßen, Autos und dichte Bebauung dominieren? Wenn der nächste Spielplatz schwer erreichbar ist oder es kaum Anreize gibt, nach einem langen Schultag noch vor die Tür zu gehen?
Ein Appell!
Dr.-Ing., Dr. phil. Christiane Richard-Elsner hat ein Impulsschreiben verfasst, das auf wichtige Punkte des Draußenspiels aufmerksam macht. Zudem gibt sie Handlungshinweise, wie Akteure der Politik aber auch Eltern und Aufsichtspersonen aktiv daran teilhaben können, dass die Elemente des Draußenspiels ermöglicht werden können und gemeinsam für ein gesundes Aufwachsen agiert wird. Der Link zum ausführlichen Schreiben befindet sich am Ende der Seite.
Laut der aktuellen KiGGS-Studie bewegen sich bis zu 75 % der Kinder und Jugendlichen zu wenig[1]. Besonders im Schulalltag ist Bewegung meist auf den Sportunterricht und kurze Hofpausen beschränkt. Auch in der Ganztagsbetreuung, die für viele Familien eine wichtige Unterstützung darstellt, gibt es vereinzelte Bewegungsangebote.

Aktive Handlungsangebote
Kinder müssen grundsätzlich mehr im Fokus der Stadtplanung stehen. Das bedeutet unter anderem sichere Fahrrad- und Gehwege, Tempozonen und Spielstraßen einzuplanen. Sie sollen Freiräume haben, um sich in natürlicher Umgebung und im eigenen Tempo ganz dem Draußenspiel widmen zu können.
Auch der Anstieg von Kindern, die nach der Schule den Ganztag besuchen zeigt nicht nur, dass sich Lebensumstände verändert haben und es einen erhöhten Betreuungs- und Förderbedarf gibt. Sondern eben auch, dass der Ganztag als eigenständige Struktur gelesen werden kann und auch sollte. Besonders wenn man bedenkt, dass Sportclubs meist mit einer Mitgliedschaft und entsprechenden Beiträgen daherkommen, wäre es also denkbar, wenn Sportangebote niedrigschwellig und kostenfrei/-vergünstigt dort anzubieten, wo Kinder schon längst unterwegs sind: in der Ganztagsbetreuung.


Auch eine gesunde Ernährung sollte in der Übermittagsbetreuung thematisiert werden und somit einen wichtigen Part in einer gesunden Entwicklung einnehmen.
Kinder auf die Straße!
Es wird also deutlich, dass verschiedene Ansätze wie Bausteine miteinander kombiniert werden können, um das Draußenspiel, Bewegung und eine gesunde Ernährung wieder attraktiv zu machen und ausreichend zu fördern. Letztlich geht es darum, dass sich Kinder entfalten und ausprobieren können, dass sie Freiraume nicht nur einnehmen, sondern selbst gestalten und in Gemeinschaft ihre Kompetenzen schulen. Und dafür muss es vor die Tür gehen!
Denn: Draußenspiel ist freies Kinderspiel im Freien – und das sollte auch so bleiben!
Weitere Literatur
Das ausführliche Impulsschreiben, das an diverse Stellen der Politik versandt wurde, lässt sich hier als PDF herunterladen.
Weitere Gründe, warum sich das Draußenspiel verändert hat, lassen sich in „Draußen spielen – ein unterschätzter Motor der kindlichen Entwicklung“ (Richard-Elsner, 2018) finden.
[1] Vgl. S. besonders die Ergebnisse zur KiGGS-Welle 2. Diverse Ergebnisse lassen sich hier einsehen!
Q1: Sekretariat der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland. Allgemeinbildende Schulen in Ganztagsform in den Ländern in der Bundesrepublik Deutschland – Statistik 2019 bis 2023 (2025). Berlin, 06. Februar 2025., S. 11.
Q2: Ebd., S. 15.